Patienteninformationen der Klinik für Innere Medizin

EHEC-Infektionen

EHEC: 10 Fragen und Antworten

  1. Was bedeutet EHEC?
    EHEC steht für entero-hämorrhagische Escherichia coli. Hierbei handelt es sich um ein Darmbakterium, das ein sogenanntes Shiga-Toxin produziert. Das ist ein Gift, das zu anderen Folgeerkrankungen im Körper führen kann.
  2. Handelt es sich bei der EHEC-Infektion um eine jetzt neu aufgetretene Erkrankung?
    Nein. Das Darmbakterium ist schon seit vielen Jahren bekannt. Die Problematik liegt darin, dass der aktuell diagnostizierte Stamm HUSEC 041 in seinem Erbgut veränderter Stamm von E. coli darstellt, der gehäuft zu schwereren und schweren Krankheitsverläufen führt.1
  3. Wann ist an eine Infektion mit EHEC zu denken?
    Typische klinische Symptomatik einer EHEC-Infektion ist das Auftreten von blutigen Durchfällen. In diesem Falle sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
  4. Worin liegt die besondere Problematik schwererer und schwer verlaufender Krankheitsbilder einschließlich der Todesfälle?
    Die besondere Problematik liegt in dem Auftreten von Komplikationen außerhalb des Darms. Hier kann es zum Auftreten einer sogenannten hämolytischen Anämie kommen, bei der durch die Giftwirkung des Darmbakteriums die roten Blutkörperchen zerplatzen (Hämolyse). Ferner kann ein ausgeprägter Mangel an Blutplättchen (Thrombopenie) auftreten und in der weiteren Abfolge ein akutes Nierenversagen sich einstellen.
  5. Wie lange dauert die Inkubationszeit bei EHEC-Infektionen?
    Die Inkubationszeit beträgt etwa 7 – 10 Tage. Mittlerweile wurde ein Schnelltest zum Nachweis von EHEC entwickelt.
  6. Welche Antibiotika helfen gegen eine EHEC-Infektion?
    Der Einsatz von Antibiotika ist generell nicht gerechtfertigt. Die wesentliche Frühtherapie besteht in einem ausreichenden Flüssigkeitsersatz in die Vene sowie dem Ausgleich eventueller Salzverluste wie z.B. Kalium oder Natrium. Es sollte eine engmaschige Kontrolle der Nierenwerte erfolgen. In schweren Fällen erfolgt die Behandlung auf einer Intensivstation mit der Möglichkeit zur Durchführung einer Blutwäsche (Dialyse).
  7. Ist die genaue Quelle der Infektionen gesichert?
    Nein. Die ursprüngliche Vermutung, dass Gurken aus Spanien die Infektion hervorgerufen haben, hat sich nicht bestätigt. Hingegen konnte der EHEC-Nachweis in Sprossen geführt werden. Wie es zu der Kontanimation kommt ist unklar. Der genetische Code des Bakteriums ist jedoch analysiert und hierbei ist klar geworden, dass der gegenwärtige Stamm HUSEC 041 Eigenschaften von zwei verschiedenen Typen vom E. coli-Bakterium in sich trägt. Ferner wurde mittels moderner Labormethoden ein Schnelltest zur Diagnostik entwickelt.
  8. Gibt es eine Impfung gegen EHEC-Infektionen?
    Nein.
  9. Kann ein wirksamer Antikörper die Folgen der Infektion beherrschen?
    Ein solcher Antikörper existiert derzeit noch nicht. Eine solche – noch zu findende – Substanz würde aber bei der Behandlung schwerer Verläufe sehr hilfreich sein.
  10. Wie kann man sich vor EHEC-Infektionen schützen?
    Eine strikte Händehygiene, insbesondere nach dem Stuhlgang, die Isolierung von Durchfallpatienten und das ausreichende Waschen von rohem Gemüse vor dem Verzehr sollte die Ausbreitung der Erkrankungen eindämmen.

¹ In den ersten 46 Wochen des Jahres 2010 waren in Deutschland 855 Infektionen mit EHEC ohne Nachweis eines hämolytisch-ischämischen Syndroms gemeldet. Im gleichen Zeitraum waren in Deutschland 23379 Fälle mit Salmonellose und 157133 erkrankte Patienten mit Norovirus-Infektionen gemeldet. (Quelle: Epidemiologisches Bulletin 49/2010, Robert-Koch-Institut, Berlin, 13. Dez. 2010)

» EHEC-Infektionen: Informationen vom Robert Koch Institut

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